Informationen zu der Fahrradtour vom 16.4.2009
Naturschutzgebiet Rößlesmahdsee
… oder Der Kampf um die Wasserscheide
Offiziell heißt das Naturschutzgebiet „Rößlesmahdsee mit Pfaffenklinge“.
Der Rößlesmahdsee mit seiner Umgebung ist in dieser Form ein einmaliges Beispiel für den Kampf um eine Wasserscheide. Zwischen dem älteren, einst zur Donau führenden (danubischen) Flusssystem und dem jüngeren, zum Rhein führenden Flusssystem.
Bis vor kurzem hatte der Rößlesmahdsee nur einen Abfluss, den nach Süden fließenden Goldbach, der gefälleschwach, mit riesigem Umweg, schließlich in den Kocher mündet. Dies ist das ältere, einst zur Donau orientierte Flusssystem.
Jetzt gibt es einen zweiten Abfluss, den Beltersroter Bach, nach Nordosten, der ebenfalls zum Kocher abfließt, jedoch auf einem wesentlich kürzeren Weg und mit viel größerem Gefälle. Deshalb besitzt der Beltersroter Bach eine viel höhere Erosionskraft, durch die er sich rückwärts in das Tal des Goldbaches einschneidet. Sichtbares Ergebnis ist die steile Pfaffenklinge. Sie hat den Rößlesmahdsee jetzt „angezapft“ . Dadurch ist das alte Goldbachtal quasi seines Talanfangs beraubt worden, also „geköpft“ worden.
Die Pfaffenklinge wird weiter in das Goldbachtal eindringen. Das bedeutet einen eindeutigen Sieg für das jüngere, rheinisch orientierte Flusssystem beim Kampf um die Wasserscheide, und damit um das Wasser des Rößlesmahdsees.
Außerdem wachsen in diesem NSG eine große Anzahl seltener Pflanzen, besonders zu erwähnen der Wald-Geißbart in der Pfaffenklinge. Der See mit seinem Schilfgürtel ist ein ideales Rückzugsgebiet für viele, auch seltene, wasserliebende Vögel und ein beliebter Rastplatz für durchziehende Vögel. Und zu guter Letzt gibt es jede Menge Amphibien, u.a. Feuersalamander und Bergmolche. Und, mit viel Glück, kann man evtl. ein seltenes Exemplar einer Geocacherin oder eines Geocachers beobachten….
Dank an Knorri